Mittwoch, 14. Dezember 2022

Hier kommt Kurt

 


Der „Scheffe“

 

Jeder Verein braucht einen „Scheffe“. Nicht nur, weils mehr hermacht, sondern auch weil es einen geben muss, der sagt, was zu tun ist. Der das Geld verwaltet, der den Platz organisiert, der den Spielbetrieb und die Spieler bestimmt – sprich, einen Menschen, der viel Arbeit, wenig Ruhm und die ganze Verantwortung tragen darf. Oder muss. Kann man sehen wie man will.

Jedenfalls braucht jeder Verein im Verband einen solchen Menschen, ob er sich jetzt Obmann, Präsident, „Scheffe“ oder sonstwie liebevoll nennen lässt (oder wie die Leut so schön sagen: Oberwappler, natürlich nur hinter seinem Rücken), so einen Menschen musst mal finden. Also einen, der den Verein nicht gleich volley gegen die Wand fährt, irgendwelche Gschäftln mit ihm macht oder einfach „vergisst“ die notwendigen Zahlungen zu leisten. Sprich, er muss a ehrliche Haut sein sonst wird er in dem Gschäft ned wirklich alt.

Wir ham da so jemanden, der das schon urlang macht. Beim ÖFB gibts ja eine supertolle Datenbank, da kann man alles eruieren. Also unser Obmann is schon seit 1986 (!!!) Obmann des Vereines, eine unglaublich lange Zeit. 36 Jahre macht er den ehrenamtlichen Job schon. In dieser Zeit ist der Eiserne Vorhang gefallen, haben wir das Millenium überstanden, ist Jugoslawien und die Sowjetunion zerfallen und die EU erweitert worden, gabs einen Finanzcrash, Facebook, Smartphones, Twitter und Corona. Und grad den Ukrainekrieg. Unser Obmann is immer noch da. Und pumperlgsund.

So mit der Zeit dürft er sich im Fussballverband unentbehrlich gemacht haben. Gut, dort braucht man immer Leute, die ihre Murmeln beisammen haben da der Alterschnitt und die damit verbundenen Problematiken sehr hoch sind. Ausserdem ist da ja noch irgendwas mit Zahlen, Finanzen nennt man das wohl. Also da braucht man Jemanden, der sich auskennt und rechnen kann.

Dafür hat ihn der Verband mit allerlei Ehren überhäuft: Das Sportehrenzeichen der Stadt Wien, die Goldene, Silberne und Brozene „Pletschn“ des WFV, das Verbandsabzeichen des ÖFB und sie ham ihn in einem Anfall von Genialität zum Vizepräsidenten des Wiener Fussballverbandes gemacht. Chapeau, „Scheffe“.

Die Datenbank sagt aber noch mehr: 13.639 Spiele gab es unter seiner Patronanz (ich hoffe die fleissigen Hamster drinnen haben sich nicht verzählt). Da schaut ma erstaunt. Jo, da guckst.

Und wie erstaunt werma erst schauen, wenn er auf einmal nimmer da is.

Ich weiß, das passiert ned, aber trotzdem.

„Scheffe“ bleib so und vor allem: Bleib da, hörst ?

 

Kurt Lanscha | oefb.at

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