Der „Scheffe“
Jeder Verein braucht einen „Scheffe“. Nicht nur, weils mehr hermacht, sondern
auch weil es einen geben muss, der sagt, was zu tun ist. Der das Geld
verwaltet, der den Platz organisiert, der den Spielbetrieb und die Spieler
bestimmt – sprich, einen Menschen, der viel Arbeit, wenig Ruhm und die ganze Verantwortung
tragen darf. Oder muss. Kann man sehen wie man will.
Jedenfalls braucht jeder Verein
im Verband einen solchen Menschen, ob er sich jetzt Obmann, Präsident, „Scheffe“ oder
sonstwie liebevoll nennen lässt (oder wie die Leut so schön sagen: Oberwappler,
natürlich nur hinter seinem Rücken), so einen Menschen musst mal finden. Also
einen, der den Verein nicht gleich volley gegen die Wand fährt, irgendwelche
Gschäftln mit ihm macht oder einfach „vergisst“ die notwendigen Zahlungen zu
leisten. Sprich, er muss a ehrliche Haut sein sonst wird er in dem Gschäft ned
wirklich alt.
Wir ham da so jemanden, der das
schon urlang macht. Beim ÖFB gibts ja eine supertolle Datenbank, da kann man
alles eruieren. Also unser Obmann is schon seit 1986 (!!!) Obmann des Vereines, eine unglaublich lange
Zeit. 36 Jahre macht er den ehrenamtlichen Job schon. In dieser Zeit ist der
Eiserne Vorhang gefallen, haben wir das Millenium überstanden, ist Jugoslawien
und die Sowjetunion zerfallen und die EU erweitert worden, gabs einen Finanzcrash,
Facebook, Smartphones, Twitter und Corona. Und grad den Ukrainekrieg. Unser
Obmann is immer noch da. Und pumperlgsund.
So mit der Zeit dürft er sich im
Fussballverband unentbehrlich gemacht haben. Gut, dort braucht man immer Leute,
die ihre Murmeln beisammen haben da der Alterschnitt und die damit verbundenen
Problematiken sehr hoch sind. Ausserdem ist da ja noch irgendwas mit Zahlen,
Finanzen nennt man das wohl. Also da braucht man Jemanden, der sich auskennt
und rechnen kann.
Dafür hat ihn der Verband mit
allerlei Ehren überhäuft: Das Sportehrenzeichen der Stadt Wien, die Goldene,
Silberne und Brozene „Pletschn“ des WFV, das Verbandsabzeichen des ÖFB und sie
ham ihn in einem Anfall von Genialität zum Vizepräsidenten des Wiener
Fussballverbandes gemacht. Chapeau, „Scheffe“.
Die Datenbank sagt aber noch
mehr: 13.639 Spiele gab es unter seiner Patronanz (ich hoffe die fleissigen
Hamster drinnen haben sich nicht verzählt). Da schaut ma erstaunt. Jo, da
guckst.
Und wie erstaunt werma erst
schauen, wenn er auf einmal nimmer da is.
Ich weiß, das passiert ned, aber
trotzdem.
„Scheffe“ bleib so und vor allem: Bleib da, hörst ?
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